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Hallo liebe Zec+ Community und Sympathisanten. In dem letzten Teil der Diabetes-Reihe geht es um die Blutzuckerkontrolle durch Nahrungsergänzungsmittel. Viel Spaß beim Lesen!

Diabetes: Blutzuckerkontrolle durch Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel

Wir wissen aus Teil 1 [ Klick ] und Teil 2 [ Klick ] bereits, wie die Zuckerkrankheit Diabetes entstehen kann und wir man sie therapiert. In diesem Artikel möchten wir euch Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel vorstellen, welche eine positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel besitzen. Der Blutzuckerspiegel spielt eine elementare Rolle bei der Prävention von Diabetes und das Senken dessen ist auch Teil einer erfolgreichen Therapie.

Der Ablauf ist wie folgt: wir essen Kohlenhydrate, welche den Blutzuckerspiegel erhöhen und dann erfolgt eine Reaktion der Bauchspeicheldrüse durch die Freisetzung von Insulin. Bei Typ I Diabetes kommt aus der Bauchspeicheldrüse keine Insulinantwort auf steigende Blutzuckerkonzentrationen aus. Bei Typ II Diabetes wird zwar Insulin produziert, die Körperzellen reagieren jedoch nicht mehr darauf. In beiden Fällen kommt es zu einer Überversorgung des Blutes mit Glucose (Hyperglykämie). Eine Hyperglykämie kann viele Schäden und Krankheiten verursachen wie z.B. Nierenversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Amputationen (Diabetiker-Bein). Insulin sorgt also dafür, dass ein hoher Blutzuckerwert schnell abgebaut werden kann und die Zellen (u.a. Muskelzellen) versorgt werden. Glucagon, ein weiteres Hormon, ist der direkte Gegenspieler von Insulin und versucht im Falle einer Unterzuckerung, den Blutzuckerspiegel aufrecht zu erhalten.

Wann kommt es zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie)? Je stärker der Blutzuckerspiegel ansteigt, desto stärker fällt er auch wieder ab – und das in der Regel UNTER den Ausgangswert! Das hängt stark von der Art und Menge der verzehrten Kohlenhydrate ab: während Mehrfachzucker bzw. Vielfachzucker wie Polysaccharide (pflanzliche Stärke) erst im Körper gespalten werden muss damit es uns mit Energie versorgt (Stichwort langsame Kohlenhydrate), sind Einfachzucker wie Monosaccharide (Traubenzucker) die „bösen“ Kohlenhydrate. Sie sorgen für einen starken Anstieg und liefern schnell/umgehend Energie für Gehirn und Organe – allerdings fällt hier das Blutzuckerspiegel auch stark ab und sorgt somit entweder für Heißhungerattacken (MEHR Zucker) oder für Trägheit und Müdigkeit. Jeder kennt die bekannte Dextrose-Werbung, in der kleine Viereckige-Dextrose Tablette empfohlen werden wenn man schnell Energie braucht. Das stimmt auch und die Werbung stellt erstmal keine Lüge dar, allerdings wird hier nicht auf den Blutzuckerabfall hingewiesen.

Vor einigen Jahren noch, hat man in vielen Pre-Workout Boostern hohe Mengen von Dextroe und/oder Maltodextrin gefunden. Davon kamen viele Firmen weg (leider gibt es immer noch ein paar Unwissende in dieser Branche!), da man natürlich zuerst einen Energieschub verspürte, aber nach einiger Zeit im Training kam dann der Abfall des Blutzuckers und somit die Trägheit ans Tageslicht.

Unser Körper versucht ständig, den Blutzuckerspiegel mittels Insulin und Glucagon in einem physiologisch „optimalen“ Rahmen zu halten. Man geht davon aus, dass ein Blutzuckerspiegel zwischen 60-120mg/dl eine optimale Energiezufuhr zu den Zellen und Organen gewährleistet. Beim gesunden Menschen liegt der Nüchternblutzucker in der Regel bei 100mg/dl, bei Diabetes-Erkrankten meistens über 126mg/dl.

Jetzt können wir den Blutzuckerspiegel durch eine hohe Menge an Einfachzuckern in die Höhe schnellen lassen, aber kann man diesen auch kontrollieren? Kann man den Anstieg des Blutzuckerspiegels beeinflussen?

Blutzuckerkontrolle durch Lebensmittel

Wer gerne scharfes Essen mag, hat schon einmal gute Voraussetzungen. Chilis, besonders der Inhaltsstoff Capsaicin haben nicht nur einen positiven Einfluss auf unseren Stoffwechsel, sondern können auch den Insulin- und Blutzuckerspiegel „in Schach“ halten. Studien zu Folge kann eine Menge von 5-15g Chilis pro Tag den C-Peptid-Wert senken. Je höher dieser Wert, umso stärker ist die Insulinresistenz fortgeschritten. In einer andere Studie konnte mittels Glucosetoleranztests festgestellt werden, dass Chilis den Blutzuckerspiegel senken und den Insulinspiegel regulieren können. Vielleicht liegt es unter anderem an dem scharfen Essen, dass Thailand in der Rangliste der Diabetes-Ländern nicht unter die Top 10 kommt?

Scharf, schärfer, Chili – besonders wertvoll ist das darin enthaltene Capsaicin!

Zwiebeln und Knoblauch gehören in jede gute Küche. Auch wenn die darin enthaltenen Stoffe wie ätherische Öle dafür sorgen, dass der Partner oder Geliebte den ein oder anderen Meter Abstand einhält. Klar, frisch verspeister Knoblauch resultiert nicht gerade in einem Gesprächs-geeigneten Atem. Aber die Wirkung ist dafür umso besser. In einer Studie mit Typ 1-Diabetes und Typ 2-Diabetes-Patienten konnte man herausfinden, dass das Essen von 100g Zwiebeln am Tag den Nüchternblutzucker deutlich senken können! Und das Beste daran war, dass man dies zusätzlich zu seiner Medikation tun kann, da dadurch eine Unterzuckerung vermieden werden kann. Oftmals können Medikamente in der Diabetes-Therapie nach der Einnahme zu einer Unterzuckerung führen.

Das wohl interessanteste Lebensmittel ist der Hafer. Haferflocken oder Haferbrei ist eine beliebte Kohlenhydratquelle im Leistungssport, da sie satt macht und über einen längeren Zeitraum Energie freigibt. Zudem kann man sie in vielen Variationen zubereiten und mittlerweile sogar als instantisierte Pulverform mit Proteinen in einem Shaker zubereiten. Im Hafer stecken verschiedene Stoffe, die für die positive Wirkung auf den Blutzucker- und Insulinspiegel verantwortlich sind. Zum Einen ist es der hohe Magnesiumgehalt des Hafers von ca. 140 mg pro 100 Gramm und zum Anderen versorgt sie der Hafer natürlich mit Ballaststoffen. Besonders die löslichen Betaglucane sind hier bekannt für ihre Wirkung. Sie senken nicht nur den Blutzucker, sondern auch überhöhte Cholesterinspiegel. Gleichzeitig enthält der Hafer ganz spezifische Antioxidantien sowie reichlich B-Vitamine. Studien konnten hier zeigen, dass eine „Haferkur“ in Form von täglichem Verzehr von ca. 1000kcal aus Hafer die Senkung der Medikation nach sich zog.

Apfelessig, nicht direkt ein Lebensmittel, aber es gehört definitiv in diese Kategorie, da es unzählige Anwendungsmöglichkeiten von dem Zusatz in Salaten bis hin zur Körperpflege (Haarwäsche) besitzt. Man vermutete lange Zeit, dass Essig ein sich einen positiven Einfluss auf den Blutzucker hat, doch erst durch eine Studie wurde diese Vermutung „Handfest“. Man verabreichte Personen vor dem Schlafengehen entweder 2 Esslöffel Apfelessig mit einem Glas Wasser, oder einem Placebo. Am nächsten Morgen wurde dann der Nüchternblutzucker gemessen und man stellte mit Erstaunen fest, dass dieser in der Apfelessig-Gruppe niedriger ausfiel – und das immerhin um 5-6%!

Im Grunde genommen kann man sagen, dass alle Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffanteil den Blutzuckerspiegel regulieren können. Aber auch Gewürze wir Zimt und Ingwer wirken hier besonders gut!

Blutzuckerkontrolle durch Nahrungsergänzungsmittel/Supplements

Nicht jeder mag täglich hohe Mengen an rohen Zwiebeln essen. Grundsätzlich wollen die Menschen es immer einfach halten. Darum gibt es auch für viele Menschen mit vielen Krankheiten und Indikationen Nahrungsergänzungsmittel, weil sie eine schnelle und einfache Art der Zufuhr darstellen. Bei bestimmten Extrakten und Stoffen macht das sogar Sinn, weil sie nur in geringen Mengen in Lebensmitteln vorkommen oder im Falle der Chili einfach unangenehm sind. Da ist eine Kapsel, die nicht im Mund brennt, doch ideal.

Zimtextrakt ist wohl der prominenteste Vertreter unter den Nahrungsergänzungsmitteln, wenn es um Blutzuckerkontrolle und Insuliregulation geht. Japanische Forscher haben bereits 2003 die Wirkung von Zimt(Extrakt) auf das (stark anabole) Hormon Insulin erforscht. Dort wurde festgestellt, dass das Hormon Insulin auf eine Erhöhung des Proteins „IRS-1“ reagiert und somit mehr Glucose in die (Muskel)-Zellen schleusen kann. Zimt(Extrakt) erhöht also IRS-1 und Insulinrezeptoren benötigen dieses Protein um zu arbeiten.

CLA, für viele Sportler wohl eher bekannt im Bereich des Fettabbaus und Muskelaufbaus, spielt ebenfalls eine Rolle im Glucosestoffwechsel. Die konjugierte Linolsäure (CLA, conjugated linoleic) ist ein Derivat der Linolsäure und ist eine zweifach ungesättigt Fettsäure. Die wichtigsten Isomere der CLA-Fettsäure sind sogenannte cis-trans-Isomere und cis-cis-Isomere. CLA kommt in Fleisch und Milchprodukten vor. Aber erst bei dem Konsum von BIO-Produkten wie BIO-Milch und Fleisch von Weidentieren (Grasgefüttert) kann man von einem erhöhten CLA-Gehalt profitieren, denn hier ist der CLA-Gehalt um einiges höher als in H-Milch oder im Fleisch von Tieren aus der Massenhaltung. Eine Supplementation von 3 Gramm täglich über einen Zeitraum von 8 Wochen zeigte, dass die Insulinsensitivität und der Glukosestoffwechsel verbessert wurden.

Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum, Englisch: Fenugreek; Trivialnamen u.a. Kuhhornklee, Ziegenhorn, Hirschwundkraut, Rehkörner, feine Grete, Filigrazie, Schöne Margreth, Siebenzeiten, Stundenkraut, Methika und Philosophenklee; wikipedia.de), so genannt wegen der „gehörnten“ Form der kleinen Samen, ist eine Pflanze, die in der Mittelmeerregion und in Asien beheimatet ist. Die Pflanze gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler und ist eng mit dem Schabzigerklee verwandt.

Bockshornklee ist hierzulande noch nicht so bekannt. In manchen Supermärkten bekommt man Käsesorten mit Bockshornklee (z.B. Ziegenkäse). Es ist sehr aromatisch und wird auch in vielen Curry-Gewürzmischungen verwendet um es eine unverkennbare Duftnote zu verleihen. Für uns Sportler ist aber nicht die Pflanze oder deren Samen so interessant, sondern ein Extrakt daraus: 4-Hydroxy-Isoleucin. 4-HIL hat Insulin-sensibilisierende Eigenschaften und kann somit in Kombination mit Bittermelonen– und Zimtextrakt die „Einschleusung“ von Nährstoffen in den Muskelzellen begünstigen. Mittlerweile sollte jedem klar sein, dass eine schnelle Ausschleusung von Glucose aus dem Blut ebenfalls den Blutzuckerspiegel regulieren und niedrig halten kann.

Ein Klassiker unter den Bodybuilding-Ergänzungen ist Zink. Ein Mineral, welches besonders hohen Stellenwert genießt wenn es um Testosteron, Aromatase und Hauterkrankungen wie Akne geht. Man weiß heutzutage, dass Diabetiker durch den Urin vermehrt Zink ausscheiden und somit eine Supplementation Sinnvoll ist. Zink unterstützt die Insulinwirkung bei Diabetikern und ist damit in der Lage, Einfluss auf die Blutzuckerregulation zu nehmen. Wusstet ihr, dass weltweit circa 25% der Menschen an Zinkmangel leiden? Man weiß zwar immer noch nicht, ob ein Zinkmangel eine mögliche Ursache oder eine Folge von Diabetes ist, aber man weiß, dass ein Zinkmangel bei Diabetikern ebenfalls schlimme Folgen haben kann. Eine Zinktherapie wird unter anderem beim diabetischen Fuß durchgeführt.

Ein wohl eher unbekannter Vertreter dieser Kategorie ist L-Carnitin. L-Carnitin spielt eine Schlüsselrolle beim Energiestoffwechsel und der Fettverbrennung und wird deshalb gerne zum Abnehmen im Rahmen einer Diät eingenommen. Fettsäuren werden von L-Carnitin in die Mitochondrien der Muskelzellen transportiert, wo Sie „verheizt“ werden. Vor allem in rotem Fleisch vorhanden, wird es neben der körpereigenen Synthese in Leber und Nieren zusätzlich über die Nahrung aufgenommen. L-Carnitin gilt als unschädlich – überschüssiges wird einfach wieder ausgeschieden. In einer Studie wurde die Wirkung der Einnahme von 3.000 mg L-Carnitin auf den Blutzuckerspiegel von 30 Teilnehmern untersucht. Die Teilnehmer erhielten über 14 Tage entweder L-Carnitin oder ein Placebo. Auch hier stellte sich heraus, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Einnahme von Kohlenhydraten in Verbindung mit L-Carnitin geringer ausfiel, als mit dem Placebo. Es scheint also, als ob Carnitin an sich nicht nur im Fettstoffwechsel aktiv ist, sondern auch den Glucoseabbau unterstützt und beschleunigen kann!

Vitamin D – das Sonnenvitamin oder besser gesagt Hormon. Mittlerweile ist bekannt, dass fast jede Körperzelle Vitamin-D-Rezeptoren besitzt. Man vermutet seit wenigen Jahren, dass ein Mangel, welcher einer der am weitesten verbreiteten Mängel überhaupt ist, eine Schlüsselrolle in der Diabetes-Therapie und -Prävention spielen könnte! Aktuell wird hier stark geforscht und wir sind gespannt auf die Resultate!

Wird man in naher Zukunft vermehrt Vitamin D verabreichen, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren?

Fazit

Wir haben jetzt Methoden zur Prävention und Therapie kennengelernt. Diesmal stellten wir euch Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung, die sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken können. Diese drei Teile zusammen stellen ein Grundwissen über die Krankheit Diabetes und deren Folgen dar. Wir möchten noch erwähnen, dass es sich hier nur um ein paar Beispiele handelt, natürlich und mit hoher Sicherheit gibt es noch viel mehr Lebensmittel die eine positive Wirkung versprechen, aber jedes einzelne aufzulisten würde den Rahmen sprengen!

 

 

 

Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23457127
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16825682
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19627203
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https://care.diabetesjournals.org/content/30/11/2814
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24019277
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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20963457